Bahn am Morgen

Ich bin heute verdammt früh aufgestanden und dazu noch spät eingeschlafen. Da bin ich von Natur aus mies gelaunt am frühen Morgen. Wenn ich einen Zug in der Früh bekommen muss, können mir die Bahn Mitarbeiter manchmal schon leid tun. Schlimmer noch, wenn ich keinen Kaffee bekommen habe.

Aber eins nach dem anderen… Ich habe meine Zugfahrt angemeldet, was ich normalerweise bei so kurzen Regional Verbindungen nicht mache. Doch wollte ich ja nach Bad Arolsen und die Umsteigebahnhöfe Bestwig und Korwig waren mir fremd. Also meldete ich die Fahrt an und musste erfahren, dass es auf den Umsteigebahnhöfen weder Hilfe, noch Rampen gab. Auch wurde mir gesagt, dass es in Bad Arolsen auch keine Hilfe gibt. Warte mal, ist das nicht ein Kurort? Sollten nicht gerade da barrierefreie Bahnhöfe selbstverständlich sein? Nun gut, dennoch wurde mir eine andere Verbindung angeboten nach Bad Arolsen. Mit dieser wäre ich allerdings zu spät gekommen. Also organisierte ich mich um, sodass ich in Bielefeld eingesammelt werde und den Rest des Weges mit dem Auto reise.
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Auch mein Packesel ist auf barrierefreie Bahnhöfe angewiesen

Die Zugverbindung nach Bielefeld ist easy… wäre da nicht der Dortmunder Hauptbahnhof! Vom Gleis 8 eine knappe Stunde bis Bielefeld. Gleis 8 hat auch eine Rolltreppe, immerhin, die aber oft kaputt ist. Da ich heute ziemlich bepackt bin, begrüßte ich aber durchaus die Möglichkeit die Müllaufzüge zu nutzen.
Ich kam also am Bahnhof an und gönnte mir erstmal einen Kaffee, um meine Laune etwas aufzubessern. Danach rollte ich an den Infoschalter um meinen Wunsch zu äußern, dass ich auf Gleis 8 möchte um nach Bielefeld zu kommen. Ich tat das so, wie ich es auch unangemeldet tun würde. Als die Frage kam, ob ich angemeldet sei, reagierte ich etwas pampig und sagte: „Ja ausnahmsweise schon.“, das nahm die Mitarbeiterin zur Kenntnis, aber ich setzte in morgenmuffeliger Art und Weise fort: „Das wäre aber auch egal, da ich ja deswegen hier herkomme und Bescheid sage, denn es sei ja auch nur eine Regionalverbindung.“ Sie Servicemitarbeiterin erwiderte, dass es nicht egal sei, da sie ja eventuell dann auf noch jemanden warten müsse. Edle Ziele also, ok, aber ich konnte meine Klappe nicht halten und sagte: „Man könne den Bahnhof ja einfach barrierefrei gestalten, dann müssten Sie nicht auf mich warten.“ Woraufhin die Servicemitarbeiterin in ihren imaginären Damenbart brabbelte: „ja… machen wir… einfach barrierefrei… genau“. Besser konnte ich es nicht verstehen, dennoch rief ich, mittlerweile schon etwas vom Schalter entfernt, sie sollte sich mal vorstellen jeder Reisende müsse sich hier anmelden. Dies mündete es in der Erklärung, dass das ja nicht so schnell geht, woraufhin ich wieder sagte, dass der letzte Umbau ja nicht so lange her sei. Sie wiederum meinte, es sei alles geplant und das war nur der erste Bauabschnitt.
Eine andere Bahnmitarbeiterin eskalierte, indem sie mich nun zum Gleis brauchte. Auf dem Weg gab es nur wenige Worte, u.a. von ihr, dass sie ja dafür auch nix kann und ich sagte, dass das auf mich genauso zutrifft. Ich bin aber der leidtragende in diesem Fall und damit ich da nicht alleine bin, gebe ich doch zumindest gern etwas von meinem morgenmuffeligen Zorn ab. Ende der Geschichte und jetzt noch ein Kaffee.
/David

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