Tansania Reise – Teil 1

House of Hope – der Grund der Reise

David auf einem Weg in Tansania, mit Blick Richtung weiter offener Ebene.
Der Weg ist lang, aber das Ziel bereits im Blick Foto: Lars Wehrmann

Hierzulande sind Lisa und ich oft unterwegs um zu zeigen, was man mit dem Rollstuhl machen kann. Wir machen Tricks in Skateparks und schulen darin wie man den Rollstuhl beherrscht. Außerdem setzen wir uns dafür ein, altbackene Vorurteile abzubauen. Nach und nach sind wir auch ins Europäische Ausland gefahren und haben dort ebenfalls für die selben Ziele mit den gleichen Methoden für Aufklärung, Unterhaltung und Vorurteilsabbau gesorgt. Doch nun sollten wir uns noch viel weiter wagen – das neue Ziel hieß Tansania in Afrika. 

Die Hamburger Kinderärztin Dr. Theresa Harbauer, die den Verein Haydom Friends e.V. gegründet hat, machte uns auf die Situation von Kindern mit Spina Bifida in Tansania aufmerksam. Sie selbst arbeitete mehrere Jahre in der Lutherischen Klinik in Haydom und hat das dortige Nachsorgeprogramm für Kinder mit Spina Bifida mit gestaltet. Nach 10 Jahren ihrer Mitwirkung dort sind die Zahlen der Familien im Programm stark gestiegen und deswegen soll nun angebaut werden. 

Ein House of Hope soll Platz schaffen für die vielen Familien, die zu den Angeboten der Nachsorge teilweise hunderte Kilometer auf sich nehmen müssem. Aber auch eine räumliche Trennung zwischen Nachsorgeprogramm und Klinik, damit die Spina Bifida Kinder nicht die Zimmer belegen für die Kinder die wirklich krank sind und ins Krankenhaus müssen – denn Spina Bifida ist keine Krankheit, die Kinder sind gesund und sollen dort nur an Routineuntersuchungen und anderen Programmpunkten teilnehmen. 

Um das House of Hope zu finanzieren wurde ein Crowdfunding Projekt ins Leben gerufen und ein Charity Hike auf den Mount Meru organisiert, dem zweithöchsten Berg in Tansania – nach dem berühmten Kilimanjaro. Der Clou dabei: Auf den Mount Meru hat sich bisher nie ein Rollstuhlfahrer gewagt, auf den höheren Kilimanjaro dagegen schon. Wir sollten bald erfahren warum das so ist…

Arusha – Urbaner Erstkontakt

David mit Rollstuhl in den Straßen von Arusha
In Arusha musste man oft auf die Straße ausweichen- Foto: Lars Wehrmann

Der erste Kontakt mit Afrika sollte für uns die Großstadt Arusha sein. Eine lebendige Stadt in der viele Menschen unterwegs sind, denn das Leben hier spielt sich auf den Straßen ab und auf den zahlreichen Märkten. Als Rollstuhlfahrer fiel uns natürlich sofort auf, dass die Stadt noch weit weg von jeglicher Barrierefreiheit entfernt ist. Es gibt kaum Gehwege und viele Seitenstraßen sind unbefestigt und matschig. Wenn es mal Gehwege gibt, sind diese nicht barrierefrei oder sie sind vor jedem Haus in einer anderen Höhe. Manchmal steht einfach eine Mauer oder Treppe völlig ohne Sinn vor einem. 

Die Lösung? Ab auf die Straße, doch auch das hat seine Tücken, denn der völlig verrückte Verkehr in Arusha kennt vor allem eine Regel: Wer zuerst fährt hat Recht! Am Anfang fühlte es sich so an als ob man sich ständig in Lebensgefahr begab, bei jeder Straßenüberquerung, jedem Ausweichen auf die Straße oder auch bei Taxifahrten. Später gewöhnte man sich an den Puls der Stadt und wusste schon eher wie man hier sicher von A nach B kommt. 

Die Läden sind oft hinter offenen Regenablaufkanälen, also einem Kanal am Straßenrand, nur mit provisorischen Brücken zu erreichen. Das ist häufig sehr abenteuerlich und ein Balanceakt. Doch bei all den Barrieren haben wir eins schätzen gelernt: den Pragmatismus mit dem hier Barrieren verringert werden. Wenn nur ein Brett zum über den Kanal balancieren vorhanden war, wurde halt schnell ein zweites organisiert und auf Spurbreite des Rollstuhls ausgerichtet. Rampen waren oft steil, aber eine steile Rampe ist ja immer noch besser als gar keine. War das Restaurant nicht barrierefrei, wurden die Tische halt nach draußen getragen. Gab es das gewünschte Getränk oder Mahl nicht in einem Laden, bestellte es der Kellner beim Laden neben an oder auch mal drei Straßen weiter. Auch im Hotel wurden kurzerhand Türen ausgebaut um die Badezimmer erreichbar zu machen und gepolsterte Hocker wurden als Duschhocker hineingestellt. Alles nicht optimal, aber statt nach großen Problemen wird halt nach einfachen und schnellen Lösungen gesucht – Hakuna Matata eben!

David auf einer Holzbrücke über einem Kanal
Über die Kanäle führten oft abenteuerliche Brücken – Foto: Lars Wehrmann

Es folgen weitere Teile in den nächsten Tagen mit Geschichten über unsere Erfahrungen und unserer Arbeit dort. Bleibt also gespannt und schaut wieder rein.

Wir hoffen sehr, dass das House of Hope bald gebaut werden kann. Um das möglich zu machen bitten wir euch auf den Seiten von Haydom Friends e.V. eine Spende für das House of Hope zu hinterlassen um einen kleinen Beitrag zu leisten und Großes zu erreichen. Mit der Hilfe von Vielen kann dort vor Ort in zukunft viel bewegt werden und da das Konzept bereits an anderen Orten in Tansania aufgeht, ist eine sichere, nachhaltige Investition in die Zukunft vieler Kinder und Familien. 

David im Gespräch mit den Einwohnern
David im Gespräch – Foto: Lars Wehrmann

Asante sana – vielen Dank!

/David

Haydom Friends: https://haydom-friends.org

BetterPlace.org: https://www.betterplace.org/en/projects/72907-a-house-of-hope-for-kids-with-birth-defects-in-africa

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