Skatepark-Tests rund um Mailand

Gemeinsam waren LisaDavid und die italienische WCMX-Athletin Ilaria Naef – Pionierin der italienischen WCMX-Szene und mehrfach erfolgreich auf dem Podium bei den WCMX-Weltmeisterschaften – nach Mailand eingeladen, um dort drei Skateparks auf ihre Nutzbarkeit für Rollstuhlfahrende zu testen.

Eingeladen hatte uns Skateparkplaner Ettore Grandi, der alle drei Anlagen konzipiert und gemeinsam mit UAO Skateparks gebaut hat.

Getestet wurden die Skateparks in Ponte LambroSaronno und Senago.

Gemeinsam war ihnen vor allem eines:
Alle drei verfügen über mindestens eine separate Rollstuhlrampe, die auf höhere Ebenen führt und damit wichtige Startpunkte für Geschwindigkeit, Flow und sichere Linien schafft – ein zentraler Faktor für echte Teilhabe im Skatepark.

Ponte Lambro – unser persönlicher Favorit

Obwohl der Skatepark eher klein ist, wirkt das Design extrem stimmig. Die Lines sind logisch, viele Elemente lassen sich gut anfahren, und das Gesamtkonzept funktioniert auch für WCMX ausgesprochen gut. Hier merkt man, dass der Park als Einheit gedacht wurde.

Positiv aufgefallen ist uns auch ein Behindertenparkplatz direkt vor Ort. Leider war die Zuwegung zum Skatepark selbst weniger gut zugänglich.

Neben dem Park standen mehrere Sport- und Fitnessgeräte – teils sogar barrierefrei nutzbar. Eine wichtige Empfehlung unsererseits war, die gegenüberliegenden Quarterramps ebenfalls mit einer Rampe zu versehen, da sie hervorragende Startpunkte für viele Lines bieten würden, aktuell aber für Rollstuhlfahrende nicht erreichbar sind.

David mit seinem Rollstuhl am carven im oberen Ende einer Corner im Skatepark. Er zeigt das Peace Zeichen, im Hintergrund ein Bergpanorama.

Saronno – viele Startpunkte, anspruchsvolle Obstacles

Der Skatepark in Saronno punktet durch besonders viele Möglichkeiten, von oben in den Park einzufahren. Über die Rollstuhlrampe gelangt man auf eine lange Plattform, die zahlreiche Einstiege ermöglicht – ein klarer Pluspunkt für die Vielfalt an Linien.

Gleichzeitig sind viele Obstacles so angeordnet, dass sie technisch anspruchsvoll bleiben und präzise Fahrwege erfordern. Herausfordernd, aber spannend.

Der Austausch mit dem Bürgermeister von Saronno war ein wertvoller Moment des Besuchs.

Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei der Barrierefreiheit rund um die Anlage:

  • Es gab keinen Behindertenparkplatz in der Nähe.
  • Die Zuwegung war teilweise sehr steil.
  • Auch die Aufenthaltsflächen waren nicht barrierefrei erreichbar.

Außerdem wäre eine weitere befahrbare Plattform an einer zusätzlichen Quarterrampe sinnvoll.

Lisa, Ilaria und David sitzen zusammen im Skatepark und dokumentieren ihre Erfahrungen.

Senago – Community und ein double

Auch in Senago gibt es über eine eigene Rampe einen guten Startpunkt – vor allem zur Mini-Ramp und zu einem Wobble.

Ein echtes Highlight war eine Ledge, die David grinden konnte – inklusive eines Back-to-Back Doubles gemeinsam mit Local Skateboarder Oussama Nejmi. Für fortgeschrittene WCMX-Fahrende ein starkes und seltenes Feature.

Was Senago besonders gemacht hat, war die Community:

offen, interessiert, herzlich und sofort bereit zum gemeinsamen Lernen. Die Sessions und Gespräche mit Ettore und den Locals haben wertvolle Impulse für zukünftige Planungen geliefert. Einige Optimierungen sind sogar bereits im Gespräch.

Ilaria mit ihrem lila Rollstuhl beim einfahren in einen Roll In im Skatepark mit einem Piraten Skull Graffiti.

Fazit

Alle drei Skateparks zeigen, wie viel möglich ist, wenn Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht wird. Gleichzeitig gibt es noch Baustellen:

fehlende barrierefreie Parkplätze, teilweise schwierige Zuwegungen und bislang keine Behindertentoiletten in unmittelbarer Nähe der Anlagen.

Trotzdem: Die Richtung stimmt. Und wir hoffen, dass unsere Tests dabei helfen, die nächsten Generationen italienischer Skateparks noch inklusiver zu gestalten.

Das Video zu unserem Trip (auf Italienisch, aber absolut sehenswert) zeigt die Parks und Sessions im Detail:

👉 https://www.youtube.com/watch?v=DaHQLVk8XHc