Bahn fahren schwer gemacht

Lange nix gehört von uns und der Bahn, oder?

Eine Zeit lang war dieser Blog ein Reiseblog (z.B. hier ein Klassiker), ganz ungewollt mit zufälligen Häufungen von Reiseberichten, tollen Erfahrungen unserer Erlebnisse in den USA, Europa und Deutschland. Negativ hatte sich eine Zeit lang auch die Bahn eingereiht und wir hörten ein paar mal, dies sei ja nur ein weiterer Bahn Bashing Blog (BBB). 

Lisa und David in der Grand Central Station in New York. David zeigt auf etwas
Spontan mit dem Zug verreisen, ohne Diskussionen? In den USA war das für uns kein Problem! Foto: Anna Spindelndreier

Eigentlich will ich auch lieber über positive und tolle Dinge schreiben, eben nicht so defizitorientiert wie es oft schon das System ist. Vielleicht fange ich dann damit an, dass wir auch in der Zeit als der Blog still stand, viele tolle Reisen hatten. Die allermeisten davon mit unserem eigenen Auto. Vor allem dank der Partnerschaft mit Kadomo, die diesen Transporter mit den nötigen Umbauten versehen und auffällig beklebt haben. Dies zusammen mit unseren DIY Camping Ausbauten und unseren Platzbedarf für Rollstühle und Equipment bei Veranstaltungen machten das Auto zu unserer Reisevariante Nummer 1! 

Aber auch mit der Bahn haben wir einige Reisen unternommen, die wirklich gut gelaufen sind. Natürlich immer mit dem Systembedingten Mehraufwand der Anmeldung, spontaner Umplanung weil „geht nicht“, aber auch mit tatsächlich gelungenen Fahrten, engagierten und kompetenten Mitarbeitern.

Dank des findigen Programmierers namens Philipp Maier (aka Akii) wurde auch die Anmeldung der Mobilitätsservicezentrale (kurz MSZ) etwas einfacher, denn bei Hilfeleistung als Service kann man bspw. den Buchungscode importieren und somit das sonst Zeitfressende Prozedere zu einem -klick klick fertig- optimierten Prozess machen. Bei vielen Fahrten kommen dann noch gefühlte 1000 Mails der Bahn, die am Ende hoffentlich bestätigen, dass man die Reise so machen kann und alles ist gut. Doch dann gibt es leider diese Fahrten, wo eine Mail oder ein Anruf der MSZ erfolgt… wie z.B. in folgendem Fall:

Für zwei aufeinanderfolgende Termine in Dortmund buchte ich drei Wochen im Voraus unsere Fahrten: Hamburg-Dortmund am Mittwoch Morgen hin und am Donnerstag Nachmittag zurück. So weit im Voraus bin ich sonst selten dran und da dachte ich doch glatt es könnte nix schief mehr gehen. 

Ich muss erwähnen, um nochmal was positives loszuwerden, dass ich bei dem Buchungsprozedere ein Ticket für den falschen Tag gebucht hatte und dieses problemlos am selben Tag noch stornieren konnte, obwohl es ein Sparpreisticket war, welches nicht stornierbar ist. Wir buchen allerdings immer Sparpreis, weil man ja eh seinen Einstieg anmelden muss, was ein Flexticket quasi unbrauchbar macht. Nun aber weiter im eigentlichen Thema.

Es konnte nix schief gehen? Na mal sehen… 

Ich meldete also den Service an und als der Anruf der MSZ kam, atmete ich schon mal tief durch. Es hieß, dass die IC Verbindungen leider noch für Sitzplatzreservierungen gesperrt seien und sie unsere Fahrt nicht anmelden können. Ich dachte: Naja, dann melden sie sich doch sobald das geht und sie unsere Plätze und Hilfeleistung buchen konnten!? Aber schon bevor ich diesen Gedanken aussprechen konnte, wurde ich gebeten mich in einer Woche nochmal zu melden. Ich fragte warum ich mich melden muss und bekam keine echte Erklärung dafür – ginge halt nicht anders. Nun ja ich war die Diskussion schon im Vorfeld leid und hatte andere Sachen zu erledigen, also schrieb ich mir eine Erinnerung in den Kalender und wartete eine Woche.

Als ich dann eine Woche darauf anrief, hieß es auf einmal ich müsse die Anmeldung erneut ausfüllen. Also wieder Hilfeleistung als Service aufrufen, Buchungsnummer raus suchen, importieren, abschicken. Dann wieder ein Anruf und ich dachte in diesem Moment, verdammt, geht es etwa immer noch nicht???

Es kam noch „besser“… Die gebuchte Verbindung gab es so nicht mehr! Ich solle mir eine Alternative aussuchen. Diese waren aber allesamt, hm wie drück ich es am besten aus, sie waren beschissen… Ich sagte ich würde selbst nochmal nach Alternativen schauen und mich melden. Und so sah ich, dass die gebuchte IC Verbindung wirklich nicht mehr auftauchte, aber dafür zu exakt der selben Zeit, auf der gleichen Strecke nun eine ICE Verbindung existierte. Also rief ich wieder bei der Mobilitätsservicezentrale an und fragte warum ich nicht einfach diese Verbindung nehmen kann!? 

Die Antwort? Die Rollstuhlplätze seien bereits ausgebucht! Moment, eine Verbindung, die seit weniger als einer Woche überhaupt existiert und auf die ich mich quasi im Vorfeld ihrer Existenz angemeldet hatte, soll nun schon an zwei andere Rollstuhlfahrer gegangen sein? Ich möchte mindestens bezweifeln, dass dort überhaupt Rollstuhlfahrer im ICE Richtung Dortmund fahren werden, aber dies ist natürlich nur eine Mutmaßung. Viel mehr empörte mich der Fakt, dass ich nicht informiert wurde, weder von der DB selbst, weil ich ja ein Ticket für eine nicht mehr existierende Verbindung hatte, noch von der MSZ wegen der nun möglichen Alternative/Reservierung. 

Es war dann mit all der sachlichen Diskussion, trotz Empörtheit dennoch gelassenen Professionalität (ja ich kann durchaus ruhig bleiben) nicht mehr zu retten. Ich meldete erst einmal eine Alternative an die mir nicht gefiel, mit der ich einen Termin verpasse, bzw. mindestens 90 Minuten zu spät komme und mit der ich insgesamt zwei Umstiege und drei Stunden mehr auf den Schienen unterwegs sein würde. 

Doch am allermeisten störte mich dieser immense Mehraufwand. Die zweifache Anmeldung und drei Telefonate mit negativem Ausgang, wo jeder „normale“ Fahrgast einfach nur bucht und einsteigt. Die Zeit die dort verstrich ohne eine Lösung zu finden bekomme ich wohl nicht wieder, im Gegenteil, es werden weitere Stunden geklaut wenn ich die Alternative so annehme. 

Nunja, ein Flexticket kaufen und einfach in den Zug springen der einen passt, wäre das nicht toll? Vielleicht im nächsten Leben und nicht mit der DB anscheinend. 

Unsere Lösung dieses mal? Das Kadomo Mobil wird uns nach Dortmund bringen und auch wieder nach Hamburg, flexibel und günstig, der Umwelt zuliebe, ach nee das wäre ja die Aufgabe der Bahn gewesen… naja im nächsten Leben, auf der nächsten Erde dann. 

PS: Auf Antwort bzw. Stornierung der Tickets warte ich nunmehr auch schon wieder eine Woche…

Unser VW Crafter mit Beklebung
Unser Kadomo Mobil – auffällig und bunt – wie wir!

/David

Ein Kommentar

  1. Ina Degenaar sagt:

    Was für eine schwache Leistung der DB. Ich bin gehbehindert ohne Rolli und habe auch schon „lustige“ Dinge mit der Bahn erlebt. Inklusive einer Verbindung, über die ich zufällig erfahren habe, dass es sie nicht mehr gibt. Wie sich die Bilder gleichen…
    LG und alles Gute für eure Reisen
    Ina

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